Digitale Versäumnisse
Nur 45 Prozent der Banken bieten eine mobile App. Virtuelle Kundengespräche, etwa über Video- oder Audiokonferenzen, führen gerade einmal 32 Prozent der Geldinstitute durch. Das hat eine aktuelle Studie des Frankfurter Beratungsunternehmens Capco herausgefunden, die sich mit dem Stand der Digitalisierung in der Finanzbranche beschäftigt. Ein Ergebnis der Untersuchung ist, dass Banken bei der Kommunikation mit den Kunden nach wie vor auf die klassischen Kanäle wie Telefon, E-Mail oder die Website setzen. Bei digitalen Angeboten herrscht dagegen großer Nachholbedarf.
Potenzial der Datenanalyse bleibt ungenutzt
Nicht nur in der Kommunikation, sondern auch bei der Nutzung von Daten schöpfen viele Banken die Potenziale nicht aus. So nutzt gerade einmal die Hälfte der Geldinstitute moderne Auswertungs- und Analysesysteme, um mehr über die Kunden und die laufenden Prozesse zu erfahren. Dabei wünschen sich laut Capco-Studie 90 Prozent der Bankkunden mehr Online-Informationen über den Bearbeitungsstand von beantragten Krediten. Derzeit bieten nur 15 Prozent der Banken diese Online-Transparenz für laufende Prozesse.
Geschäftskundenbereich noch schlechter digitalisiert
Wie die Studie weiter aufzeigt, sind die digitalen Versäumnisse im Geschäftskundenbereich noch größer als im Privatkundensegment: einen digitalen Betriebsmittelkredit bietet aktuell nur jede fünfte Bank an (20 Prozent). Moderne Zusatzangebote wie Crowdfunding finden sich lediglich bei zwei Prozent der befragten Geldinstitute. Positiv werten die Studienautoren, dass die Bereitschaft zur Kooperation mit Fintech-Partnern gestiegen ist. 62 Prozent der befragten Banken können bereits auf eine Zusammenarbeit mit einem Fintech zurückblicken. Ziel der Kooperation war dabei die Erweiterung des Produktangebots im Kreditgeschäft.