Geringe Gebühren und sicheres Online-Banking
Wie aus einer Umfrage der europäischen Unternehmensberatung Sopra Steria und des Institutes Civey hervorgeht, wollen 45,4 Prozent der Deutschen ein Konto mit geringen Gebühren, 43 Prozent wünschen sich ein sicheres und einfaches Online-Banking. Bei der Wahl einer neuen Bank sind diese beiden Kriterien für die deutschen Verbraucher derzeit am wichtigsten. 35,8 Prozent, also gut jeder Dritte möchte auch eine gute Verfügbarkeit von Bankautomaten sowie geringe oder keine Gebühren fürs Geldabheben (35,5 Prozent). Weniger wichtig sind den Kunden dagegen ein guter Kundenservice (24,9 Prozent) sowie ein breites Filialnetz (22,9 Prozent). Auf nachhaltige Geldanlagen legen nur 10,4 Prozent Wert bei der Wahl der Bank.
Bank-Kunden wollen niedrige Gebühren - Kontogebühren sind aber gestiegen
Die Studie von Sopra Steria wurde im September 2020 in Deutschland durchgeführt. Seitdem haben zahlreiche Banken und Sparkassen bundesweit ihre Gebühren erhöht: laut Statistischem Bundesamt stiegen die Preise 2020 um 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mittlerweile zahlen Bankkunden im Durchschnitt 46 Euro pro Jahr beim Online-Banking, wie das Vergleichsportal Verivox ermittelt hat. Auch wenn die deutschen Kunden gewöhnt sind, Kontoführungsgebühren zu bezahlen, sind zu hohe Gebühren der am häufigsten genannte Grund, die Hausbank zu wechseln.
Trotzdem befürchtet kaum eine Bank in Deutschland, dass ihre Kunden zu einem anderen Geldinstitut wechseln könnten. Der Bankkontowechsel sei immer noch deutlich komplizierter als der Wechsel des Mobilfunkanbieters oder des Energieversorgers, kommentiert Robert Bölke, Bankenexperte bei Sopra Steria Next diesen Zwiespalt: “Selbst, wenn Kunden den Kontowechselservice der neuen Bank nutzen, ist der Umzug aller Lastschriften und Daueraufträge sowie Umstellungen bei Onlineshops und weiteren Plattformen kein Akt, der innerhalb von Minuten erledigt ist”, so Bölke.
Abkehr vom Gratis-Girokonto
Die Banken scheinen sich ihrer Sache sicher zu sein. Eine Rückkehr zum Gratiskonto ist unwahrscheinlich aufgrund der Schwierigkeiten, die die Geldinstitute dabei haben Erträge zu generieren. Mittlerweile läuft die Anwerbung von Neukunden eher über Zusatzangebote im Bereich Lifestyle. So bieten einige Genossenschaftsbanken Assistenzleistungen für neue Kunden an, indem sie den Schriftverkehr übernehmen oder Hilfe beim Einrichten des WLAN-Routers anbieten. Auch zahlreiche Neobanken haben das kostenlose Modell aufgegeben und bieten Neukunden stattdessen Extraservices: So wirbt N26 mit einer besonderen Metallkarte für neue Kunden, Tomorrow bietet eine Kreditkarte aus Holz.