Aktualisiert am 15.04.2021
Studie: 32 Prozent der Deutschen zahlen online via Paypal
Wer online einkauft und bezahlen möchte, hat mittlerweile eine beachtliche Auswahl an Möglichkeiten. Großer Beliebtheit erfreut sich hierzulande noch immer die gute alte Rechnung (41,3 Prozent). Direkt dahinter liegt das Bezahlsystem Paypal (32 Prozent). Dies geht aus einer ECC-Payment-Studie hervor. Paypal ist jedoch nicht der einzige Bezahldienst, auf den Verbraucher im Internet zurückgreifen können.
Hier zunächst die Fakten, Vorteile und Nachteile zu Paypal und dann ein Überblick über die wichtigsten und interessantesten Paypal-Alternativen.
ÜBER PAYPAL
Die ehemalige Ebay-Tochter Paypal gehört zu den bekanntesten Online-Bezahlsystemen – und mit über 20 Millionen Kunden allein in Deutschland auch zu den am häufigsten genutzten. Für Nutzer, die über Paypal bezahlen, ist das System kostenlos. Händler müssen hingegen einen kleinen Betrag an Paypal zahlen.
Wer Paypal nutzen möchte, muss ein Konto anlegen. Dort gibt er neben dem Namen, der Anschrift und den Kontaktdaten auch die Bankdaten des Kontos an, von dem der Betrag abgebucht werden soll. Das kann sowohl ein Girokonto sein als auch eine Kreditkarte. Zudem hat der Nutzer die Möglichkeit, manuell Geld auf das Paypal-Konto einzuzahlen. Dieses Guthaben wird beim Online-Shopping dann abgezogen. In diesem Fall fungiert Paypal auch als Prepaid-Anbieter.
Wer über Paypal einkauft, wird vom jeweiligen Online-Shop auf die Seite von Paypal weitergeleitet. Dort meldet man sich mit Benutzername und Passwort an und bestätigt den Kauf. Der Online-Händler bekommt somit zu keinem Zeitpunkt die Kontodaten des Kunden zu sehen. Zudem bietet Paypal einen Käuferschutz an. Der Käuferschutz greift, wenn ein gekaufter Artikel nicht versandt wurde oder der gelieferte Artikel deutlich von der Artikelbeschreibung des Händlers abweicht. Paypal setzt sich mit dem Händler in Verbindung und erstattet gegebenenfalls den bezahlten Betrag auf das Paypal-Konto.
Ein Nachteil von Paypal: Das Unternehmen hat seinen Sitz in den USA. In Europa ist es lediglich in Luxemburg ansässig. Dadurch gestaltet sich die Rechtslage mitunter schwierig.
Vorteile
- Kommt weltweit zum Einsatz
- Keine Übermittlung von Bank- oder Kreditkartendaten an Online-Händler
- Sicherer Datentransfer
- Paypal kann auch für Online-Überweisungen genutzt werden
- Für Privatnutzer kostenlos
Nachteile
- Oft Ziel von Phishing-Attacken
- Nach Passwortdiebstahl sind Einkäufe ohne Bankdaten möglich
- Keine zusätzliche Absicherung durch ein TAN-System
- Daten liegen auf Servern in den USA
WISE
Wise, ehemals Transferwise ist eine preiswerte Alternative zu Paypal für internationale Überweisungen. Das unbegrenzte Konto in mehreren Währungen hilft Verbrauchern, Geld mit nur minimalen Gebühren ins Ausland zu senden oder zu empfangen. Das Konzept von Wise ist clever und einfach: Ein deutscher Kunde möchte Geld an einen Freund in Frankreich schicken. Er bezahlt eine Vorab-Transfergebühr und überweist den Betrag auf das Wise-Konto in Deutschland. Anschließend erhält der Freund in Frankreich das Geld von Wise France ausbezahlt. Tatsächlich überquert das Geld nie die Landesgrenzen, es müssen also keine Währungen umgerechnet werden. Daher funktionieren die internationalen Überweisungen schnell und kostengünstig.
Vorteile
- International weit verbreitet (10 Millionen Kunden weltweit)
- Schnelle Übermittlung (innerhalb weniger Sekunden bis max. eines Tages)
- Niedrige und transparente Gebühren
- Hohe Nutzerfreundlichkeit
Nachteile
- Nutzer können nur auf ein Bankkonto überweisen
Direkt zum Anbieter
AMAZON PAY
Amazon Pay gilt als größter Paypal-Konkurrent. Laut offiziellen Angaben haben bereits 33 Millionen Kunden den Dienst mindestens einmal genutzt. Amazon Pay funktioniert sehr simpel: Der Kunde kann Geld senden und empfangen sowie in teilnehmenden Online-Shops darüber bezahlen. Voraussetzung für die Nutzung ist ein Amazon-Konto, auf dem die Zahlungsdaten bereits hinterlegt sind.
Kauft der Kunde etwas auf amazon.de, tritt Amazon als Vermittler auf, wickelt die Zahlung ab und stellt die Versandinformationen bereit. Der jeweilige Store, bei dem man das Produkt gekauft hat, erhält das Geld von Amazon, das wiederum vom Kundenkonto abgebucht wird. Somit bekommt der Händler nur die Adresse übermittelt, nicht aber die Zahlungsdaten.
Vorteile
- Kontodaten werden nicht an Händler weitergeleitet
- Keine Gebühren für Käufer
- Von vielen Online-Händlern unterstützt
- Käuferschutz bis zu 2.500 Euro
Nachteile
- Amazon-Kunden-Konto als Voraussetzung
- Sämtliche sensible Daten bei Amazon gespeichert
- Zahlungen via Amazon Pay nicht mit Amazon-Gutscheinen kombinierbar
Direkt zum Anbieter
PAYDIREKT
Paydirekt wurde von deutschen Sparkassen und Raiffeisen-Volksbanken entwickelt. Mittlerweile nehmen auch weitere Banken an dem Online-Bezahlsystem teil. Nutzer müssen sich zuerst über ihr Online-Banking-Portal für Paydirekt anmelden. Will man seinen Einkauf mit Paydirekt zahlen, wird man direkt auf die Seite des Anbieters weitergeleitet. Dort muss der Nutzer seinen Benutzernamen und sein Passwort für das Online-Banking angeben. Zudem muss der Kauf durch eine TAN bestätigt werden. Der zu zahlende Betrag wird anschließend vom Bankkonto abgebucht.
Vorteile
- Kein Drittanbieter für Zahlung notwendig
- Sensible Daten bleiben bei der Bank
- Schnelle Einrichtung
- Schnelle Transaktion
- Keine Kreditkarte nötig
Nachteile
- Relativ geringe Verbreitung bei Online-Shops
- Phishing-Attacken möglich
KLARNA
Klarna ist ein schwedischer Payment-Service-Provider, der verschiedene Bezahloptionen für das Online-Shopping anbietet, von Lastschrift über Kreditkarte und Rechnungskauf bis zur Ratenzahlung. Über das „Buy now, pay later“-Angebot können Kunden Online-Käufe finanzieren und in Raten von bis zu 24 Monaten abbezahlen. In Kürze wird Klarna auch ein eigenes Girokonto anbieten.
Vor einigen Jahren hat Klarna die deutsche Sofortüberweisung.de übernommen. Wer mit der Klarna Sofortüberweisung zahlt, wird nach dem Kauf vom Online-Händler auf eine Seite weitergeleitet, wo Kunden über eine sichere Verbindung direkt auf ihr Online-Banking zugreifen. Für die Zahlung müssen sich Kunden mit ihrem Bankpasswort anmelden und die Zahlung per TAN legitimieren. Dadurch, dass sofort gezahlt wird, gibt der Händler auch die Ware sofort frei. Wichtig zu wissen: Die einzugebenden Bankdaten übermittelt der Kunde an Klarna und nicht an die eigene Bank – auch wenn es auf den ersten Blick den Eindruck macht.
Vorteile
- Kein separates Konto nötig, bald eigenes Klarna-Girokonto
- Ratenkauf möglich
- Sofortüberweisung für extra schnelles Shopping
- Kostenlose Klarna Kreditkarte
- Unterstützt Google Pay und Apple Pay
- Relativ hohe Verbreitung in Deutschland
- Käuferschutz
Nachteile
- Nutzer gibt Kontodaten an weiteren Dienstleister weiter
- Phishing-Attacken möglich
- Wird nicht von allen Banken angeboten
Apple Pay
Apple Pay ist eine Mischung aus Online-Bezahldienst und kontaktlosem Bezahl-Service im Geschäft für Nutzer von neueren Apple-Mobilgeräten. Vor der Nutzung muss der Kunde seine Kreditkarte bei Apple hinterlegen, um dann den Kauf zu verifizieren, über den Fingerabdruck-Sensor, FaceID oder den eigenen Entsperrcode. Für Kunden fallen keine Gebühren an.
Vorteile
- Kein Account nötig
- Hoher Sicherheitsstandard
- Käuferschutz über die Kreditkarte
- Mehrere Kundenkarten können hinterlegt werden
- Gebühren werden von den Banken getragen
Nachteile
- Nur für Apple-Nutzer
- Wird nicht von allen Banken angeboten
- NFC-Zahlung nicht überall möglich
- Stornierung nur bei der Bank möglich
Google Pay
Seit Juni 2018 funktioniert der Bezahldienst Google Pay auch in Deutschland. Kunden können über Google Pay In-App-Zahlungen, Transaktionen im stationären Handel und Zahlungen in Online-Shops abwickeln. Auch hier muss einmalig eine Kreditkarte hinterlegt werden. Zusätzlich kann das Konto mit einem Paypal-Konto verbunden werden. Google Pay ist gebührenfrei und sicher.
Vorteile
- Keine Gebühren
- Hoher Sicherheitsstandard
- Mehrere Kundenkarten können gespeichert werden
- Stornierung einer Zahlung möglich
Nachteile
- Account nötig
- Wird nicht von allen Banken angeboten
- Kein Käuferschutz
BARZAHLEN.DE oder Viacash
Wer mit Barzahlen.de bzw. viacash in einem Online-Shop einkauft, erhält nach der Bestellung in einem der teilnehmenden Shops einen Zahlschein per Mail oder SMS. Dieser Schein kann anschließend in einem stationären Ladengeschäft beglichen werden. Anschließend erhält der Händler eine Zahlungsbenachrichtigung und die Bestellung wird versandt.
Vorteile
- Keine zusätzliche Registrierung nötig
- Sichere Bezahlmethode, da Barzahlung vor Ort
- Auch mit schlechter Bonität lässt sich so im Netz einkaufen
- Gute Alternative für Lebensmittel-Bestellungen
Nachteile
- Wenig verbreitet in Deutschland
- Vergleichsweise aufwändiger Bezahlvorgang
MASTERPASS
Voraussetzung für die Nutzung des Online-Bezahldienstes Masterpass ist der Besitz einer Kreditkarte von Mastercard, VISA oder American Express. Vorab werden die Zahlungsdaten und persönlichen Daten der Kunden bei Masterpass hinterlegt. Somit stehen diese bei Bezahlung schnell zur Verfügung. Ausgelöst und abgewickelt werden die Zahlungen in einem der teilnehmenden Onlineshops via E-Mail-Adresse und einem Passwort.
Vorteile
- Keine Übermittlung von Bank- oder Kreditkartendaten an Online-Händler
- Sicherer Datentransfer
- Keine Gebühren
Nachteile
- Nur mit Kreditkarte nutzbar
- Bisher nur bei wenigen deutschen Anbietern verfügbar
- Nach Passwortdiebstahl sind Einkäufe ohne Bankdaten möglich
- Keine zusätzliche Absicherung durch ein TAN-System
GIROPAY
Beim deutschen Bezahlsystem Giropay gibt der Nutzer im Händlershop nur die Bankleitzahl seiner Bank an. Daraufhin wird der Kunde direkt zum Online-Banking-Portal weitergeleitet, wo er sich wie gewohnt anmeldet und den Betrag per Überweisung zahlt. Giropay kann auch mit anderen Bezahlsystemen wie Paypal genutzt werden.
Vorteile
- Zahlungsabwicklung über die eigene Bank
- Schnelle und abgesicherte Zahlung an den Händler
- Kein separates Konto bei einem zusätzlichen Dienstleister notwendig
- Bankdaten werden nicht an den Online-Händler übermittelt
Nachteile
- Phishing-Attacken möglich, bei denen Hacker Zugriff auf das Girokonto erhalten können
- Nur für Einkäufe in deutschen Online-Shops
Stripe
Stripe ist ein US-amerikanischer Online-Bezahldienst, der seinen Kunden zusätzliche Dienstleistungen und Tools anbietet. Über Stripe lassen sich Online-Käufe, aber auch Abo-Modelle abrechnen. Kunden müssen entweder eine Bankverbindung, eine Kreditkarte oder ein Paypal-Konto hinterlegen. Für Kunden fallen keine Gebühren an.
Vorteile
- Hoher Sicherheitsstandard
- International weit verbreitet
- Große Vielfalt an Zahlungsdienstleistungen
Nachteile
- Zugriff auf das Geld erst einige Tage nach der Transaktion möglich
- Verkäufer-Accounts bislang nur in wenigen Ländern verfügbar
SKRILL
Skrill ist ein britischer Bezahldienst und war lange unter dem Namen Moneybookers bekannt. Auch bei Skrill muss der Kunde ein eigenes Benutzerkonto anlegen. Dort kann über eine Kreditkarte oder über das Girokonto Geld eingezahlt werden. Dieses Prepaid-Guthaben kann dann für den Kauf bei einem Händler genutzt werden. Zudem hat der Kunde die Möglichkeit, eine Skrill-Prepaid-MasterCard zu beantragen. Damit kann auch Geld vom Skrill-Konto an Geldautomaten abgehoben werden.
Vorteile
- Keine Übermittlung von Bank- oder Kreditkartendaten an Online-Händler
- Volle Kostenkontrolle durch Prepaid-System
- Überweisungen an andere Kunden möglich
- Kostenlose Nutzung für Privatkunden
Nachteile
- Keine Stornierung von Überweisungen
- Relativ geringe Verbreitung in Deutschland
- Phishing-Attacken möglich
- Kostenpflichtige Zusatzdienste und Sicherheitssysteme (E-Tokens)
METHODEN FÜR DAS BEZAHLEN IM INTERNET
Online-Bezahlsysteme nutzen unterschiedliche Methoden für die Bezahlung:
- Eine gängige Methode ist die Bezahlung über einen Dienstleister. Dieser überweist die fällige Summe an den Shop und zieht diese Summe dann vom Girokonto oder der Kreditkarte des Kunden ab.
- Zudem gibt es Dienstleister, über die man sich beim Online-Banking einloggt. Der zu zahlende Betrag wird somit direkt vom Konto des Kunden abgebucht.
- Als dritte Variante gibt es das Aufladen einer Prepaid-Kreditkarte, die bei einem Bezahlsystem hinterlegt wird. Mit dem Guthaben kann dann bei teilnehmenden Shops eingekauft werden.
- Die Nutzung von Online-Bezahlsystemen ist in der Regel kostenlos – zumindest für den Käufer. Für Online-Händler fallen hingegen oft Transaktionsgebühren an. Es gibt aber auch Anbieter, bei denen beispielsweise für das Aufladen der Prepaid-Kreditkarten gezahlt werden muss.