Kostenloses Girokonto inklusive Bonusprogramme
Google dringt weiter in die Finanzwelt vor. Nach dem mobilen Bezahldienst Google Pay steht nun ein weiteres Projekt in den Startlöchern: Mit „Google Cache“ soll ein eigenes Girokonto angeboten werden, das in Kooperation mit einer Bank angeboten wird. Dies geht aus einem Bericht des Wall Street Journal (WSJ) hervor.
Für das neue Projekt konnte Google bereits die Citigroup und eine genossenschaftliche Bank aus Stanford als Bankenpartner gewinnen. Laut Google Manager Ceasar Sengupta, der mit dem WSJ sprach, wolle man sich den Weg über die Kreditkarten sparen. Zwar konnte man mit Google Pay bereits ein Bezahlmedium etablieren, dieses ist aber an Kreditkarten gebunden. Ein eigenes Girokonto könnte diesen Umweg überflüssig machen. Laut Sengupta überlege man bei Google, das Girokonto gebührenfrei und mit zahlreichen Bonus- und Treueprogrammen anzubieten.
Google will nicht zur Bank werden …
Eins stellte Europachef Matt Brittin im Gespräch mit Finance Forward bereits deutlich klar: „Zunächst: Google ist keine Bank, und wir wollen auch keine werden.“ Und fügt an: „Aber wir kooperieren gerade mit mehreren Finanzinstituten in den USA, um zu sehen, ob wir unsere Google-Pay-Dienste mit klassischen Konten verknüpfen können.“
Google werde eigenen Angaben zufolge bei dem Konto-Angebot nicht im Vordergrund stehen. So sollen die Konten von der Citigroup und der Kreditgenossenschaft der Stanford Universität vertrieben werden. Die Banken übernehmen demnach alle finanziellen und rechtlichen Aufgaben.
… aber fleißig Daten sammeln
Was Google mit dem neuen Projekt erreichen will, ist offensichtlich: Mehr Kundendaten generieren und einsammeln. Der Zugriff auf das Konto soll über das digitale Wallet von Google, Google Pay, erfolgen. Gleichzeitig betont der Tech-Konzern, dass der Verkauf von Daten für Werbezwecke nicht vorgesehen sei. Stattdessen sollen die Datensätze unter anderem mit Kundenbindungs- und Treueprogrammen verbunden werden, wie Google-Manager Caesar Sengupta dem WSJ erklärte.
Google Cache sollte es besser machen als die Konkurrenz
Vor Google haben sich bereits die großen Konkurrenten mit eigenen Angeboten in die Finanzwelt gewagt – mehr oder weniger erfolgreich. Apple hat mit Goldman Sachs eine eigene Kreditkarte herausgegeben, die aktuell wegen Diskriminierung in der Kritik steht. So bekommen Frauen aufgrund des Algorithmus´ eine geringere Kreditwürdigkeit zugesprochen.
Auch Facebooks Projekt Libra hat mit Image-Problemen zu kämpfen. Wichtige Partner sollen sich inzwischen aus dem Projekt zurückgezogen haben. Amazon ist aktuell noch mit Banken in Gesprächen für ein gemeinsames Girokonto – ähnlich wie bei Google.
„Google Cache“ muss demnach vor allem eins sein, um bei Partnern und Kunden bestand zu haben: vertrauenswürdig. Vorerst soll es das Google-Girokonto erst auf dem US-Markt geben. Wann das Angebot nach Europa kommt, ist noch nicht klar. „Wir machen das zunächst in den USA“, so Google-Europachef Brittin. „Wenn es sich als erfolgreich erweist, schauen wir uns das erneut an und überlegen, ob es auch anderswo sinnvoll sein könnte.“