Gold: beliebte Geldanlage, unterschätztes Risiko
Während die Zinsen so niedrig sind wie noch nie, steigt die Nachfrage nach Gold. Etwa jeder zehnte Deutsche besitzt laut einer aktuellen Forsa-Umfrage Gold. 2011 lag der Wert nur bei sechs Prozent. Zudem können sich etwa drei von zehn Befragten vorstellen, in physisches Gold zu investieren. So das Ergebnis einer Umfrage der Verbraucherzentrale Hessen.
Gold als Wertanlage wird also immer beliebter. Der Grund: Es gilt als krisenfest – der Goldpreis entwickelt sich oft entgegengesetzt zu den Aktienkursen. Zudem ist Gold als natürlicher Rohstoff ein begrenztes Gut. Im Jahr werden weltweit nur etwa 2.600 Tonnen Gold gefördert. Das macht das Edelmetall wertvoll. Aber: Investments in Gold können riskant und spekulativ sein. Daher gilt immer der Grundsatz: Investieren Sie als Privatanleger nur kleine Teile Ihres Vermögens in Gold (nie mehr als zehn Prozent Ihres Gesamtvermögens).
Die starken Schwankungen des Goldkurses
Der Goldpreis war in der Vergangenheit immer wieder starken Schwankungen ausgesetzt. Der Grund: Allein die Nachfrage steuert den Goldpreis. Wenn Sie Ihr Geld in Gold anlegen wollen, müssen Sie also darauf hoffen, dass die Nachfrage nach dem Rohstoff künftig steigt. Bei fallender Nachfrage verlieren Sie Geld.
Zwischen 1987 und 1999 halbierte sich der Goldkurs beispielsweise. Auch innerhalb des Jahres 2008 kam es zu starken Kursschwankungen - der Wert sank um rund 30 Prozent von 1.000 auf 705 US-Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). In der folgenden Finanzkrise 2009 legte der Goldkurs hingegen wieder stark zu. Im Juni 2010 erreichte der Goldkurs Höchst-Werte von über 1.250 US-Dollar, im Sommer 2011 sogar von mehr als 1.900 US-Dollar.2015 sank der Wert hingegen wieder unter 1.100 US-Dollar. Sie sehen: Schwankungen im Goldkurs sind eher die Regel als die Ausnahme.
So gehen Sie bei einem Goldkauf vor
Wenn Sie einen Währungscrash befürchten und Ihr Vermögen in Gold umwandeln wollen, haben Sie mehrere Möglichkeiten. Entweder Sie kaufen sich physisches Gold in Form von Barren oder Münzen. Oder Sie investieren in Goldfonds.
Barren und Goldmünzen sind bei Banken oder Goldhändlern erhältlich. Empfehlenswert sind unter anderem die Portale gold.de und gold-preisvergleich.de. Laut Experten ist es ratsam, kleinere Barren zu kaufen. Somit können Sie auch kleinere Anteile wieder verkaufen. Alternativ können Sie in Goldmünzen investieren. Diese gibt es in verschiedenen Gewichtsgrößen, von einer zehntel Unze (etwa drei Gramm) bis hin zu einer Unze (rund 30 Gramm).
Münzen sind aber in der Regel teurer als Barren, weil das Prägen der Münzen zusätzlich Geld kostet, was beim Verkauf draufgeschlagen wird. Von der Anlage in Goldschmuck raten Experten ab. Die Kosten für die Arbeit des Goldschmieds sind meist viel zu hoch und können beim Verkauf in der Regel nicht wieder erzielt werden.
Wenn Sie nicht unbedingt physisches Gold besitzen wollen, können Sie auch in verschiedene Aktien, Aktienfonds oder Sparpläne investieren, die auf Gold spezialisiert sind. Finanzielle Gewinne sind hier nur durch Verkauf möglich.
Bei Goldsparplänen investieren Sie zumeist einen monatlichen Betrag in einen Sparplan. Somit erwerben Sie nach und nach Eigentum an physischem Gold, das vom jeweiligen Anbieter eingelagert wird. Unter anderem bieten Banken solche Fonds und Sparpläne an. Die Banken übernehmen die Aufbewahrung und gegebenenfalls auch den Verkauf für das Gold. Beachten Sie bei dieser Anlageform, dass Kursschwankungen und Wechselkursrisiken bestehen. Zudem können zusätzliche Kosten auf Sie zukommen, wie Provisionen und Preisabschläge beim Verkauf.
Die richtige Lagerung
Wenn Sie in Barren oder Münzen investiert haben, sollten Sie das Gold für mindestens ein Jahr behalten und erst dann wieder verkaufen. So vermeiden Sie Steuern, wenn durch den gestiegenen Goldpreis Gewinne erzielt werden. Das Gold verkaufen sollten Sie wieder, wenn der Kurs gestiegen ist. Nur so erzielen Sie eine Rendite.
Das Gold sollten Sie sicher verwahren, zum Beispiel in einem Tresor daheim. Besitzen Sie so etwas nicht zuhause, ist ein Bankschließfach eine gute Wahl. Dafür fallen aber Gebühren an. Vergessen Sie darüber hinaus nicht, sich darüber zu informieren, bis zu welchem Wert das Schließfach versichert ist. Schließen Sie gegebenenfalls eine zusätzliche Schließfachversicherung ab.
Vorteile
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Nachteile
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Gold ist krisenfest.
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Gold lagern ist entweder mit hohem Risiko behaftet (zuhause im Wäscheschrank) oder teuer (Einlagerung bei der Bank).
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Gold ist etwas Handfestes mit echtem Wert.
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Gold wird in US-Dollar gehandelt. Währungsschwankungen wirken sich mitunter negativ auf den Gegenwert in Euro aus.
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Ein begrenztes Gut mit hoher Nachfrage – daher ist Gold teuer.
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Gold ist teuer und es gibt keine Garantie, dass die Preise weiter steigen.
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Gold wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nie völlig wertlos sein.
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Anfallende Aufschläge und Gebühren treiben Kosten weiter in die Höhe.
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Gold bringt keine Zinsen oder Dividenden. Gold bringt also langfristig wenig Rendite.
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Goldkurs kann stark schwanken.
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Fazit
Ein langfristiger Vergleich zeigt, dass ein reines Goldinvestment den Anlegern weniger Rendite und mehr Schwankung bescheren kann als ein Investment in den Weltaktienindex MSCI World. Wenn Sie zum Beispiel im Jahr 2000 in Gold investiert haben und es Ende 2018 erst wieder verkauft haben, konnten Sie im Vergleich zum reinen Aktieninvestment eine höhere jährliche Rendite bei weniger Schwankung erwirtschaften.
Wenn Sie Anfang der 1980er Jahre oder Anfang der 1990er Jahre in Golde investiert haben und zehn Jahre dabeigeblieben sind, hätten Sie mit Aktien das deutlich bessere Geschäft gemacht. Über die lange Frist von 1975 bis 2018 brachte ein reines Aktieninvestment pro Jahr über doppelt so viel Rendite wie Gold. Kurzum: Bei einem Goldinvestment gehen Sie eine Wette mit ungewissem Ausgang ein.