Was ist Futu?
Futu ist ein chinesischer Neobroker, der 2007 von Leaf Hua Li gegründet wurde. Li war zuvor Mitarbeiter beim Tech-Gigant Tencent, der mit 21 Prozent an Futu beteiligt ist. Seit 2019 ist Futu an der US-Börse Nasdaq gelistet und stieg dort fast unbemerkt vor den Augen der Öffentlichkeit zu einem aufstrebenden Broker-Startup auf.
Im vergangenen Jahr kletterte der Umsatz um 212 Prozent auf 427 Millionen Dollar, die Nutzerzahl stieg sogar um 231 Prozent. Dennoch ist die Zahl der Kunden mit 790.000 Nutzern der Futubull-App vergleichsweise klein.
Aber: Die knapp 800.000 Nutzer haben bei Futu insgesamt 36,8 Milliarden Dollar hinterlegt, das der Broker verwaltet. Mit einem durchschnittlichen Depot-Wert von 46.555 Dollar verfügt Futu also über eine sehr wohlhabende Anlegerschaft.
Futu strebt eine internationale Expansion an
Doch die eher wohlhabende Kundschaft ist auch im Reich der Mitte begrenzt und irgendwann ausgeschöpft. Daher strebt Futu eine internationale Expansion an. Singapur und die USA stehen ganz oben auf der Liste.
Vor allem im Kryptomarkt möchte Futu mitmischen. „Wir verzeichnen seitens unserer User weltweit ein starkes Interesse an Krypto. Darauf haben wir gehört“, erklärt Arthur Chen, Chief Financial Officer von Futu. Da wundert es nicht, dass das Fintech erst vor kurzem in Singapur und den USA Lizenzen beantragt hat, um den Kunden dort einen Handel mit Kryptowährungen zu ermöglichen. In Singapur und den USA geht Futu mit der Trading-Plattform-App moomoo an den Start.
So kann man Futu nutzen
Futu bietet mit den Apps Futubull und moomoo die Möglichkeit, das Trading mit einem sozialen Netzwerk zu kombinieren. Somit vermarktet Futu das bisher einzigartige Konzept einer Trading-Super-App. Neben der Trading-Funktion ist das soziale Netzwerk NiuNiu integriert.
Dadurch haben Trader die Möglichkeit, sich über Aktienkurse auszutauschen oder Anlage-Tipps zu diskutieren. Zudem gibt es Livestreams von Hauptversammlungen und digitale Weiterbildungskurse zu Finanzthemen.
Darüber hinaus können Futu-Kunden über die App eine Finanzierungslösung in Anspruch nehmen. So können sich Anleger Geld leihen, um Aktien zu kaufen, die gleichzeitig als Sicherheit für den Kredit gelten.
Eine spitze Zielgruppe als großer Nachteil
Die spitze Positionierung als Trading-App für Wohlhabende ist Fluch und Segen zugleich. Was Futu zum einen beeindruckende Bilanzen beschert, schafft zum anderen ein stark abgegrenztes Ökosystem. Futu ist eine Trading-App, die komplex aufgebaut ist und dadurch vor allem etwas für erfahrene Anleger ist.
Neueinsteiger und weniger wohlhabende Trader werden bei Futu nicht weit kommen. Hier punkten andere Trading-Apps wie Robinhood oder Trade Republic deutlich mehr. Die hohe Komplexität der Nutzeroberfläche könnte für Futu vor allem in der westlichen Welt, wo sich zahlreiche Angebote auch an Wenigverdiener und Trading-Neulinge richten, zum großen Stolperstein werden.