WAS BIETET REQUEST-TO-PAY?
Neben den herkömmlichen Zahlungsoptionen über SEPA-Überweisung oder Rechnungskauf gibt es neue alternative Zahlungswege wie etwa die Fotoüberweisung. Dahinter steht die Technologie Request-to-Pay (R2P). Kern der Applikationen ist die selbst entwickelte künstliche Intelligenz, um Informationen aus unstrukturierten Dokumenten in Echtzeit zu extrahieren und aufzubereiten. “Die Mobile Banking-App wird zum Zentrum für Bezahlfunktionalitäten”, sagt Holger Teske, Mitgründer und CEO des Münchner Fintechs Gini, das sich auf die Datenextraktion aus Dokumenten spezialisiert hat.
Request-to-Pay basiert auf dem bestehenden SEPA-Scheme und erlaubt es, neben den Zahlungsinformationen Dokumente wie Rechnungen zu integrieren und abrufbar zu machen. “Durch Request-to-Pay werden Nutzungsoptionen ermöglicht, die dem Endnutzer die volle Kontrolle zurückgeben und den finanziellen Überblick dort erhöhen, wo sich die Nutzer wohl und sicher fühlen: in der eigenen Hausbank-App”, so Demis Estabridis, Head of Innovation bei Gini. Momentan konzentrieren sich viele auf die Technologie dahinter, doch ein Blick auf Anwendungsfälle lohnt, um zu zeigen, wo die Vorteile liegen.
5 ANWENDUNGSFÄLLE FÜR NUTZER
- Rechnungskauf und “Buy Now, Pay Later” direkt in der Banking-App: Mit der Option BNPL haben Verbraucher die Chance, Produkte zu erwerben, sie aber erst später zu bezahlen - wie der klassische Rechnungskauf. Direktkauf und Direktzahlung sind zeitlich voneinander getrennt. Möglich ist dabei auch die Vereinbarung einer Ratenzahlung. Die Anwendung kann sowohl innerhalb der eigenen Hausbank, aber auch kanalübergreifend im eCommerce oder im stationären Handel eine kundenfreundliche Lösung sein. Die Bezahlinformation wird digital ausgegeben, der Kunde gibt die Zahlung - gegebenenfalls in einzelnen Raten - zu einem späteren Zeitpunkt frei, wenn er die Produkte, wie z.B. Kleidung oder technische Geräte, behalten möchte. Der Vorteil dieser Art des Mikrokredits in Raten: Die Bank kennt ihren Kunden und weiß um dessen Liquidität, und schützt den Zahlungsempfänger vor Ausfällen.
- Direkter Rechnungs-Push in Banking-App: Rechnungen von Dienstleistern wie beispielsweise Handwerkern, Energieversorgern oder Telekommunikationsanbietern können direkt in die Banking-App des Kunden gepusht werden. Sie enthalten zudem automatische Zahlungserinnerungen, werden revisionssicher abgelegt und auffindbar dem Umsatz zugeordnet. Das ist sowohl für Verbraucher, aber auch Firmeninhaber eine Lösung, die neben dem Bezahlen auch bürokratische Abläufe im Alltag erleichtert.
- Schnelle Peer-to-Peer-Zahlungen: P2P-Zahlungen sind im Alltag immer häufiger und mit der entsprechenden Technologie einfach und schnell umsetzbar. Egal ob zwischen Freunden oder beim Kauf über Kleinanzeigen - die Nutzung der langen IBAN ist immer umständlich und fehleranfällig, daher werden auch andere existierende Bezahlsysteme großer Anbieter genutzt. Nutzer könnten sich jedoch schnell etwa über QR-Codes oder NFC-Smartphones verbinden und Zahlungen unmittelbar auslösen.
- Sammelplattform einrichten: Zu bestimmten Anlässen wie Hochzeiten, Geburten oder Gruppenreisen, an denen mehrere Personen teilnehmen, lässt sich eine Art Sammelplattform einrichten. Alle legen digital Geld in einen Topf und dieses wird für den geplanten Kauf genutzt. So kümmert sich nicht eine Person ausschließlich um das Zusammenkommen des Geldes, sondern alle Beteiligten zusammen.
- Spendenzahlungen vereinfachen: Immer weniger Menschen haben ständig Bargeld bei sich. Diese Entwicklung hat sich in Deutschland gerade auch aufgrund der Corona-Pandemie beschleunigt. Das wirkt sich auch unmittelbar auf mögliche Spenden für Straßenmusiker oder an Bedürftige, wie z. B. Verkäufer von Obdachlosenzeitungen, aus. Mit einem QR-Code können unterstützende Zahlungen an sie einfach und schnell getätigt werden.