28.11.2023
Ausgestellte Karten funktionieren weiterhin
Seit dem 1. Juli 2023 haben neue Girokarten keine Maestro-Funktion mehr. - Quelle: Shutterstock.com
Jedoch ergibt sich mit der Einstellung der Maestro-Funktion kein abrupter, sondern ein fließender Übergang. Verbraucher, die noch eine gültige Girokarte mit Maestro-Badging haben, können diese auch weiterhin nutzen – fürs Bezahlen in Geschäften und Restaurants sowie zum Geldabheben bei der Bank. Das Ablaufdatum der Karte ist seit jeher auf dieser vermerkt, sodass Banken- und Sparkassenkunden die Gültigkeit genau nachvollziehen können.
Sparkassen und Banken geben die neuen Debitkarten von MasterCard und Visa, die anstelle der alten Funktionsweise treten, sukzessive an ihre Kunden heraus, und das schon seit einiger Zeit. Denn sie bieten an, Karten auch vor deren Ablauf gegen die neuen Debitkarten zu tauschen. Ein vorzeitiger Austausch lohnt sich auch, da viele Finanzinstitute die neuen Karten, anders als eine Kreditkarte, gebührenfrei zur Verfügung stellen.
Angleichung an europäischen Standard
Die in Deutschland beliebte Girokarte ist europäisch nicht so üblich, wie manch einer denken mag. Tatsächlich sind Debitkarten wesentlich gängiger. In europäischen Ländern wie beispielsweise Großbritannien sind die für Deutschland neuen Karten schon lange verbreitet, mithilfe der Einführung hierzulande wird demnach seit dem Sommer eher ein europäischer Standard geschaffen.
Dennoch bereitete sich bereits vor dem offiziellen Maestro-Aus eine Verunsicherung in Deutschland aus, die “neuen” Karten würden von vielen Händlern nicht akzeptiert. Diese befürchteten höhere Transaktionskosten für bargeldlose Bezahlungen. Fakt ist: Karten ohne jegliches Co-Badging werden von einigen Zahlungsterminals tatsächlich nicht akzeptiert. Das ist auch Banken und Finanzinstituten bekannt und daher setzen sie nun eben auf Debitkarten von MasterCard oder Visa.
Neben Mastercard konnten Nutzer bisher auch durch VISA über Deutschland hinaus mit den Girokarten in Ladengeschäften, Restaurants, Theatern oder auch beim Friseur in anderen Ländern bezahlen – was vor allem im Urlaub viel genutzt wird. V Pay, die Funktion von Visa, ist jedoch nur in Europa akzeptiert. Maestro hingegen ist weltweit einsetzbar – daher ist das Angebot von Mastercard wesentlich häufiger zu finden. Das Co-Badging wertete die Karte und somit die Akzeptanz international auf. Dieses Angebot wurde nun nach 30 Jahren von Mastercard in Deutschland eingestellt. Seit Juli werden zwar keine neuen Karten mit Maestro-Badging mehr ausgegeben, die Funktion komplett stellt Mastercard aber erst zu Ende 2027 ein. Auch VISA hat die Einstellung der V Pay-Funktion angekündigt, der Zeitpunkt wurde jedoch noch nicht offiziell verkündet. Aber es ist zu erwarten, dass auch VISA demnächst nachziehen wird.
Debitkarte vs. Kreditkarte
Die Debitkarten, die seit dem Sommer ausgegeben werden, sind weiterhin keine Kreditkarten und für die Branche an sich auch nicht neu. Paymentanbieter stufen sie daher beim Bezahlen auch nicht automatisch als Kreditkarte ein – die Sorgen der Gewerbetreibenden sind daher völlig unnötig. Die Transaktionsgebühren legt der Anbieter fest, wobei Händler für sich generell klären sollten, ob ein Wechsel zu einem anderen von Vorteil ist. Einige Zahlungsanbieter nutzten das Ende der Maestro-Funktion und passten ihre Gebühren bei Transaktionen an. Dabei stiegen die Kosten aber nicht zwangsweise. SumUp beispielsweise vereinfachte die Gebühren und berechnete seit dem 5. Juli 2023 unabhängig von der verwendeten Zahlungskarte – sei es Debit oder Kredit – eine einheitliche Transaktionsgebühr.
Für Verbraucher unterscheiden sich die beiden Kartentypen hauptsächlich hinsichtlich des Zeitpunktes der Kontobelastung und bei den Zahlungsvoraussetzungen. Bei Debitkarten erfolgt die Abbuchung, wie auch zuvor bei der Girokarte, direkt, bei Kreditkarten erst zu einem späteren, von der Bank oder Sparkasse festgelegten Zeitpunkt. Zudem können Debitkarten nur eingesetzt werden, wenn das Konto über ein entsprechendes Guthaben oder Dispo verfügt.
Auswirkungen auf Bezahlterminals
Einige Händler befürchteten, dass im Zusammenhang mit der Umstellung ihre Zahlungsterminals die neuen Debitkarten nicht akzeptieren würden. Grundsätzlich tun sie das. Wer allerdings mit einem älteren Gerät arbeitet, sollte prüfen, ob es nicht mittlerweile attraktivere Angebote und modernere Geräte gibt.
Handelt es sich also um klassische Terminals mit alten Verträgen, ist es durchaus möglich, dass die neuen Karten nicht akzeptiert werden, da dort die Verwendung von Mastercard-Karten meist ausgeschlossen ist. Da diese Händler auch zukünftig keine Mastercard Debit oder VISA Debit akzeptieren können, bietet es sich an, eine Vertragsanpassung oder aber den Umstieg auf ein neueres Gerät bzw. einen anderen Anbieter zu prüfen.
Die Abschaffung der Maestro-Funktion hat dem bargeldlosen Bezahlen nicht geschadet. Dafür ist der Komfort auf Seiten der Konsumenten mittlerweile zu groß. Sobald die neuen Debitkarten breit verbreitet sind und auch bei diesem vermeintlichen “neuen” Kartentyp die positiven Erfahrungen überwiegen, werden auch die Gewerbetreibenden sehen, dass ihre Kunden der Kartenzahlung treu bleiben. Insbesondere dann, wenn die Transaktionsgebühren nicht höher sind als bisher.
Schließlich liegen die Vorteile der Kartenzahlungen auf der Hand: kurze und einfach gestaltete Bezahlvorgänge. Verbraucher müssen nicht ständig Bargeld dabei haben, die Höhe des Betrages ist erstmal irrelevant. Viele kleine Gewerbetreibende schrecken zwar immer noch Transaktionsgebühren und die technische Ausstattung ab, Kunden erwarten aber mittlerweile die Möglichkeit der bargeldlosen Bezahlung. Kommen aber gut kalkulierbare Transaktionsgebühren und einfaches Handling zusammen, ist eine solide Basis für digitale Bezahlmethoden gelegt.
Über den Autor
Gunnar Hartmann, Partnerships Acquisition Lead Central Europe, SumUp Services GmbH, Berlin/London. - Quelle: Sumup
Gunnar Hartmann ist Senior Sales Manager beim FinTech SumUp, einem der führenden Unternehmen weltweit im Bereich Mobile Payment.
Seit mehr als 7 Jahren ist Gunnar bei SumUp für die Gewinnung von Partnerschaften in den verschiedensten Segmenten verantwortlich. Sein Fokus liegt auf Banken, Corporates und technischen Integrationen.
Seine Karriere startete er bei AWD, gegründet vom Investor Carsten Maschmeyer. Hier war er verantwortlich für die Finanzen, Versicherungen und Finanzierungen im B2C-Bereich. Zudem war er bei Billpay, jetzt als Klarna bekannt, tätig.
Über SumUp
SumUp ist ein führendes globales Finanztechnologie-Unternehmen, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Wettbewerbsbedingungen für kleine Händler zu verbessern. 2012 gegründet, hilft SumUp als Partner im Bereich Finanzen mehr als 4 Millionen Klein- und Kleinstunternehmen in 35 Märkten weltweit, ihr Unternehmen auf- und auszubauen. Über die Super-App bietet SumUp Händlern ein kostenloses Geschäftskonto und die kostenlose SumUp Card, eine Onlineshop-Lösung und Rechnungsstellung sowie Vor-Ort- und Remote-Zahlungslösungen, die nahtlos in die SumUp-eigenen Kartenterminals und die Kassensysteme integriert sind. SumUp hat sich verpflichtet, seinen Erfolg zu nutzen, um etwas für eine bessere Welt zu tun: mit 1 % des Umsatzes werden Umweltinitiativen unterstützt. Darüber hinaus setzt sich SumUp für verschiedene Bildungs- und Unternehmerprojekte auf der ganzen Welt ein. 2022 wurde SumUp vom Stonewall Workplace Equality Index als einer der besten globalen Arbeitgeber für die LGBTQ+-Gemeinschaft ausgezeichnet.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website www.sumup.de.