Geld leihen von privat an privat
Crowdfunding setzt sich zusammen aus den englischen Begriffen „Crowd“ (Gruppe) und „Funding“ (Finanzierung). Crowdfunding ist also eine Art der Finanzierung zwischen verschiedenen Personen. Die Kredite können dabei sowohl für den privaten als auch den gewerblichen Bereich genutzt werden. Im Gegenzug zur Geldspritze bekommt der Kreditgeber Zinsen oder auch materielle Zusagen wie Produkte oder Dienstleistungen vom Kreditnehmer. Unterschieden werden hier Peer-to-Peer-Kredite, also Kredite von Privatpersonen an Privatpersonen, sowie Peer-to-Business, das die Kreditvergabe von Personen an Unternehmen beschreibt.
Formen des Crowdfundings
Es werden vier verschiedene Arten des Crowdfundings unterschieden.
Crowdlending: Diese Form macht den größten Anteil des Crowdfundings aus. Hier leiht eine Privatperson einer anderen Privatperson oder einem Selbstständigen/Unternehmer Geld. Das Geld wird über eine feste Laufzeit in Raten plus Zinsen an den Kreditgeber zurückgezahlt. Ähnlich wie bei einer Bank. In den folgenden Abschnitten befassen wir uns intensiver mit dem Crowdlending.
Crowdinvesting: Hier haben Anleger die Möglichkeit für Anleger, in aufstrebende Unternehmen zu investieren. Im Gegenzug erhalten Anleger zumeist eine prozentuale Gewinnbeteiligung.
Reward Based Crowdfunding: Diese Form gilt als klassisches Crowdfunding. Der Geldgeber erhält als Gegenleistung Waren oder Gutscheine. Das Geld wird also mehr oder weniger gespendet. Vor allem im handwerklichen Bereich ist diese Form beliebt.
Crowddonating: Beim Crowddonating spendet der Geldgeber sein Geld ohne Gegenleitung.
Zielgruppen vom Crowdfunding
Über Crowdfunding-Plattformen haben auch Freiberufler, Selbständige, Studenten und Personen mit schlechterer Bonität die Möglichkeit, einen Kredit zu bekommen. Unter anderem können Sie je nach Anbieter Barkredite, Sofortkredite und Ratenkredite abschließen. Die Plattform agiert dabei als Vermittler zwischen Kreditgeber und Kreditnehmer.
Voraussetzzungen für einen Kreditabschluss über solche Plattformen sind die Volljährigkeit des Kreditnehmers. Zudem muss er einen Wohnsitz in Deutschland haben und einen gültigen Einkommensnachweis vorlegen.
So funktioniert Crowdlending
Auf der Kredit-Plattform geben Nutzer zunächst ihre Daten ein, darunter Name, Geburtsdatum, Wohnanschrift, Staatsangehörigkeit, Kontaktmöglichkeiten sowie Angaben darüber, wofür das Geld benötigt wird. Zudem kann die gewünschte Höhe des Kredites angegeben werden.
Anschließend prüft die Online-Plattform den Kreditwunsch und ermittelt private Geldgeber. Nach einer Bonitätsprüfung und der Festlegung der Zinsen kann der angebotene Kredit angenommen werden. Die Plattform fungiert dabei nur als Vermittler. Mit der Kreditvergabe hat sie nichts zu tun. Hinzu kommt eine Bank, die für die Abwicklung zuständig ist. Das Geld landet also erst einmal bei einer Bank, die treuhänderisch die Auszahlung des Darlehens an den Kreditnehmer übernimmt. Die Rückzahlung des Kredites erfolgt ebenfalls über die Bank.
Kosten entstehen mitunter in Form von Provisionszahlungen gegenüber der Plattform. Zudem kann eine Bankgebühr anfallen. Die Kreditvergabe erfolgt zumeist innerhalb von 48 Stunden.
Die Bonitätsprüfung
Auch bei einem Privatkredit, der über eine Crowdlending-Plattform abgeschlossen wird, kommt man um eine Bonitätsprüfung nicht herum. Dabei spielt nicht nur die Schufa-Anfrage eine Rolle, sondern auch die CEG-Ampel der Creditreform Consumer GmbH (Bonitätseinstufung in grün, gelb oder rot) sowie das Scoringverfahren AIS Arvato Infoscore der Firma Infoscore Consumer Data GmbH & Informa.
Das Ergebnis des Bonitäts-Checks ist ausschlaggebend für die Höhe der Zinsen, die berechnet werden. Kredite werden hier auch bei einer schlechten Bonität bewilligt. Abgelehnt wird ein Darlehen bei harten Schufa-Merkmalen, wie:
- Haftbefehl
- Insolvenz
- Lohnpfändung
- Kreditkündigung
- Gerichtsvollzug
- Inkassoverfahren
Vorteile des Crowdlending
- schnelle Kreditvergabe
- unkomplizierter und unbürokratischer Vorgang (komplett online)
- Kreditvergabe auch bei schwacher Bonität möglich
- hohe Transparenz, deutliche Konditionen
- Zinsen orientieren sich an der Bonität
- anonyme Kreditaufnahme und -vergabe
- eine Bank wickelt die Finanzierung treuhänderisch ab
Nachteile des Crowdlending
- in der Regel höhere Zinsen als bei klassischen Ratenkrediten
- kurze Kreditlaufzeiten von wenigen Monaten bis Jahren
- keine tilgungsfreien Zeiten
- mitunter höheres Ausfallrisiko für Kreditgeber wegen schwacher Bonitäten
Crowdlending-Plattformen
In Deutschland haben sich vor allem die Plattformen Auxmoney und Smava einen Namen gemacht. Daneben gibt es noch andere kleinere Anbieter wie Fellow Finance oder Lendico. Auf dem internationalen Markt sind vor allem Zopa und Ratesetter aus Großbritannien sowie die estnische Plattform Bondora dominierend.