Bundesbank: Bitcoin kann nicht als Geld bezeichnet werden!

Dr. Martin Diehl, Zahlungsverkehrsanalyst der Deutschen Bundesbank im Interview

Die Kurse von Bitcoin, Ethereum und anderen Kryptowährungen sind in den letzten Monaten regelrecht explodiert. Waren es vor einigen Jahren noch ein paar Computer-Nerds, die sich für das Nischenthema „Kryptogeld“ interessierten, so findet die Krypto-Thematik mittlerweile weltweit eine immer größere Aufmerksamkeit. Und nicht erst seit dem Investment von Tesla-Chef Elon Musk, der über 1,5 Milliarden in Bitcoin angelegt hat, versuchen zahlreiche Unternehmen und Privatkunden noch schnell auf den Krypto-Zug aufzuspringen. Selbsternannte Krypto-Experten nutzen werbewirksam reichweitenstarke Social-Media-Kanäle und befeuern den Aufstieg der digitalen Kryptowährungen mit Kommentaren auf zuvor nie dagewesene Investment-Chancen. Mancher Privatanleger träumt von Riesengewinnen und möchte ebenfalls vom Krypto-Rausch profitieren. Kritische Stimmen mahnen zur Vorsicht und sehen – ähnlich wie zur Jahrtausendwende zur Dot-Com-Zeit – eine Spekulationsblase entstehen. Wie soll man sich nun als Verbraucher verhalten? Welche Risiken lauern bei einem Krypto-Investment? Wir haben bei der Deutschen Bundesbank nachgefragt. Der Zahlungsverkehrsanalyst Dr. Martin Diehl hat unsere Fragen beantwortet und uns erläutert, wie die Deutsche Bundesbank mit dem Thema Kryptowährungen umgeht.

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09.04.2021

Dr. Martin Diehl, Zahlungsverkehrsanalyst der Deutschen Bundesbank. - Quelle: Deutsche Bundesbank

Herr Dr. Diehl erleben wir zurzeit eine Bitcoin-Blase? Was rät die Bundesbank den Verbrauchern?

Wir haben seit vielen Jahren vor der Gefahr des Totalverlustes bei Bitcoin und anderen Krypto-Token gewarnt. Bitcoin hat keinen intrinsischen Wert und keinen Emittenten, der für die Stabilität des Tokens sorgt. Er hat sich zu einem Spekulationsobjekt entwickelt. Es besteht weiterhin die Gefahr großer Verluste bis hin zum Totalverlust.

Wer Bitcoins besitzt, kann mit der digitalen Währung praktisch nichts anstellen. Kaum ein Geschäft in Deutschland akzeptiert Bitcoins als Zahlungsmittel. Wie sehen Sie diese Entwicklung? Kann man beim Bitcoin im Rahmen des deutschen Zahlungsverkehrs überhaupt von einem Zahlungsmittel sprechen?

Nein, kann man nicht. Das ist genau der Grund, warum Bitcoin nicht als Geld bezeichnet werden kann. Er erfüllt einfach nicht die Geldfunktionen – Zahlungsmittel, Wertaufbewahrung und Recheneinheit.

Wo sehen Sie die Gefahren bei Kryptowährungen?

Die Gefahren liegen in mangelnder Stabilität der sogenannten Krypto-Token bis hin zum totalen Wertverlust.

Der Generaldirektor der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), Agustín Carstens, hat an die Zentralbanken appelliert, die Verknüpfungen zwischen Kryptowährungen und realen Währungen besonders in den Blick zu nehmen, da diese zu einer Gefahr für die Finanzstabilität werden könnten. Was unternimmt die Bundesbank, damit die Stabilität des Finanzsystems weiterhin gewährleistet werden kann?

Wir analysieren genau diese Schnittstelle daraufhin, ob Risiken für das Finanzsystem entstehen. Bislang ist das aus Krypto-Token resultierende Risiko für die Finanzstabilität begrenzt, weil solche Token (im realen Leben) bisher wenig verwendet werden. Das Thema gewinnt aber an Bedeutung und daher hat die Deutsche Bundesbank es schon länger aufgegriffen und arbeitet intensiv mit an den Analysen des Eurosystems hinsichtlich CBDC (Central Bank Digital Currency).

Die EZB-Chefin Christine Lagarde hat im Februar der Kryptowährung eine Abfuhr erteilt. Auf die Frage des Wirtschaftsmagazins The Economist, ob sich die EZB vorstellen könnte, Bitcoin als Reservewährung zu halten, antwortete Sie, dass es nicht in Frage komme. Wie steht die Bundesbank zu der Option, Bitcoin als Reserve-Asset aufzunehmen?

Als Währungsreserve taugen nur werthaltige Assets. Dazu gehört Bitcoin nicht. Er ist ein Spekulationsobjekt ohne intrinsischen Wert.

Könnten Kryptowährungen eines Tages das Bargeld ersetzen? Wie steht die Bundesbank zur Einführung eines digitalen Euro?

Die Eigenschaften des Bargeldes können von digitalem Geld nicht vollumfänglich repliziert werden. Bargeld ist für Jedermann einfach und ohne Hilfsmittel zu nutzen, und es ermöglicht vollständig anonyme Transaktionen. Solange die Bürgerinnen und Bürger Bargeld nutzen wollen, müssen sie das auch können. Das Eurosystem und besonders die Bundesbank haben betont, dass eine mögliche Emission digitalen Geldes nur komplementär zum Bargeld erfolgen sollte.

Es gibt einige Szenarien, unter denen wir uns vorstellen können, dass die Einführung des Digitalen Euro sinnvoll erscheint. Eine definitive Entscheidung des EZB-Rats dazu ist noch nicht gefällt worden.

Häufig wird in der Krypto-Diskussion nicht zwischen den spekulativen Kryptowährungen und der Blockchain-Technologie im Allgemeinen unterschieden. Wo sehen Sie die Vorteile der Blockchain-Technologie? In welchen Bereichen könnte diese Technologie ein Gewinn für die Gesellschaft sein?

Die Blockchain-Technologie oder allgemeiner die Distributed-Ledger-Technologie könnte die Abwicklung komplexer Verträge zwischen mehreren voneinander unabhängigen Partnern erheblich erleichtern. Transaktionskosten könnten sinken, die Abwicklung könnte beschleunigt, und das Risiko von Fehlabwicklungen reduziert werden. Das könnte gerade in der sehr arbeitsteilig aufgestellten europäischen Wirtschaft und angesichts der zunehmenden Bedeutung der Digitalisierung von Vorteil sein.

Den immensen Strombedarf beim Mining von Kryptowährungen und die ökologischen Folgen sehen Krypto-Gegner sehr kritisch. Krypto-Fans führen in der Nachhaltigkeitsdebatte an, dass der Strombedarf für den Unterhalt des gesamten bisherigen Zahlungssystems wesentlich höher ist. Wie ist die Position der Bundesbank in dieser Debatte?

Der hohe Energiebedarf für einige Krypto-Token, z. B. für Bitcoin, ist auf das dort verwendete Konsensverfahren, das sogenannte „proof of work“-Verfahren, zurückzuführen. In dieser Form, mit dem sehr hohen Energiebedarf, erscheinen diese Token deshalb nicht zukunftsfähig zu sein. Einige Krypto-Netzwerke stellen deshalb auf andere Konsensverfahren um.

In DLT-Projekten von Zentralbanken wie auch von der traditionellen Finanzwirtschaft war dieses energieintensive Verfahren nie ernsthaft erwogen worden.

Herr Dr. Diehl wir danken Ihnen für das Gespräch.

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