Keine attraktiven Angebote für Freelancer bei Großbanken
Bisher müssen Selbstständige und Freiberufler oftmals zur nächsten Bankfiliale, um ihren Kontostand zu checken. Banking-Apps, die es im Google Play Store zuhauf für Angestellte gibt, sind für Freiberufler nicht im Angebot. Zusätzlich ist es für Selbstständige fast ein Ding der Unmöglichkeit, ein Privatkonto zu Geschäftszwecken zu eröffnen. In den Banken-AGB ist diese Möglichkeit in der Regel ausgeschlossen.
Für die meisten Banken sind moderne Smartphone-Konten für Freelancer (noch) kein lohnenswertes Geschäftsfeld. Doch Newcomer wie Kontist, die mobile Bank N26 und Holvi könnten das nun ändern. Die Smartphone-Apps sind aufgrund zusätzlicher Features wie die Integration von Buchhaltungssoftware durchaus interessant. Streng sind die Neuen hingegen bei der Vergabe von Dispos. Kann ein Dispokredit eingerichtet werden, sollten sich Nutzer auf sehr genaue Prüfungen ihrer Einkommenssituation einstellen.
Kontist
Das Berliner Startup Kontist ist unter Selbstständigen kein Unbekannter mehr. Ein Grund dürften die umfangreichen App-Features sein, die in dieser Form bisher kein anderer Anbieter im Portfolio hat.
Features
|
Versionen
|
Vorteile
|
Nachteile
|
Echtzeitsteuerschätzung
|
Free:
kostenlos
Girokonto mit kostenfreier, deutscher IBAN
virtuelle Mastercard für Onlinezahlungen
|
kostenfreie beleglose Buchungen
|
keine kostenlosen Bargeldabhebungen mit der Mastercard
|
Funktion für automatische Rücklagen für die Einkommens- und Umsatzsteuer
|
Premium:
monatlich 9 Euro
kostenfreie, physische Mastercard
Automatische-Rücklagenkonten-Funktion
Buchhaltung
Echtzeitsteuerschätzung
50-Prozent-Rabatt auf das Lexoffice-Abo im ersten Jahr
|
Das Konto kann auf dem Smartphone samt Personalausweis per Video-Ident eröffnet werden.
|
bisher kein Web-Interface
|
Verknüpfung mit Rechnungs- und Buchhaltungssoftware von Lexoffice, Debitoor und Fastbill möglich
|
|
|
|
N26
N26 ist ebenfalls ein Berliner Startup und zählt zu den bekanntesten Smartphone-Banken. Im Vergleich zu Kontist ist N26 keine reine Freelancer-Bank.
Features
|
Versionen
|
Vorteile
|
Nachteile
|
fünf kostenfreie Barverfügungen an Geldautomaten mit der Mastercard (wenn das Konto als Hauptbankverbindung genutzt wird.)
|
kostenloses Girokonto
|
eine kostenlose Business-Mastercard auf Debit-Basis
|
keine Features für Buchhaltung
|
kostenloser Cash26-Service bei Einzelhandelspartnern wie Rewe, Penny und Real
|
N26 Business Black:
9,90 Euro im Monat
inklusive aller Leistungen
kostenfreie Verfügungen in Fremdwährung
Allianz-Versicherungspaket
|
Umsätze und Barverfügungen werden unmittelbar auf das Girokonto geschrieben.
|
keine Rücklagenkonten
|
N26-Kunden können auf ihr Konto auch per Web am Laptop zugreifen.
|
|
Freiberufler, die häufiger mit Karte zahlen, erhalten 0,1 Prozent Cashback auf bargeldlose Einkäufe.
|
|
Holvi
Holvi ist ein Banking-Startup aus Finnland und gehört mittlerweile zur spanischen Großbank BBVA.
Features
|
Versionen
|
Vorteile
|
Nachteile
|
direkte Rechnungserstellung am Smartphone
|
Builder:
alle nötigen Basisfunktionen
Geschäftskonto mit europäischer IBAN
kostenlose Sepa-Transaktionen
Business-Mastercard
Lexoffice-Integration
|
intuitive Benutzeroberfläche
|
vergleichsweise teuer – Barverfügungen werden mit 2,5 Prozent vom Abhebebetrag berechnet
|
Buchhaltungssoftware Lexoffice
|
Complete:
18 Euro im Monat
fünf Geschäftskonten
fünf Business-Mastercards
Online-Shop-Funktion
|
|
|
|
Unlimited:
98 Euro im Monat
unbegrenzte Anzahl von Konten, Karten und Abhebungen
|
|
|
Fazit
Smartphone-Konten für Selbstständige gibt es noch nicht viele. Das Angebot von Kontist, N26 und dem Geschäftskonto-Anbieter Holvi ist aber durchaus lohnenswert. Vor allem bei den Kosten und Gebühren liegen die Apps weit vor den Filialbanken. Zum Vergleich: Für ein Business-Aktiv-Konto bei der Deutschen Bank zahlen Selbstständige eine monatliche Grundgebühr von 8,90 Euro. Hinzu kommen 15 Cent für jede beleglose Buchung. Auch Unterkonten können nicht eingerichtet werden.
Einen großen Nachteil haben die Smartphone-Konten gegenüber den klassischen Banken dann aber doch: Es fehlt ein persönlicher Ansprechpartner, der bei Problemen mit dem Konto kontaktiert werden kann. Hier müssen Freelancer für sich abwägen, ob ihnen die geringer ausfallenden Gebühren das wert sind.