Aktualisiert am 19.04.2021
Neue Wege für Bankkunden
Immer mehr Bankfilialen schließen. Laut Zahlen des Bankenverbands gab es 2004 noch 47.835 Bankfilialen in Deutschland. 2019 lag der Wert nur noch bei 28.384 Filialen. Ein Ende des Bankensterbens ist nicht in Sicht. Glaubt man einer Prognose der Unternehmensberatung Oliver Wyman, fallen bis 2030 weitere 13.000 Standorte weg.
Vor allem ältere Leute trifft das Schließen der Filialen hart. Viele wissen nicht, wo sie nun Bargeld herbekommen und wie sie Überweisungen tätigen können. Aber auch dafür gibt es Lösungen – vor allem sind diese aber technisch basiert.
Bargeldbezug – so kommen Sie an Geldscheine
Wenn Ihre Filiale vor Ort schließt, sollten Sie sich zuerst informieren, wo sich die nächstgelegene Filiale befindet. Vielleicht ist auch diese gut zu erreichen. Befindet sich die nächste Filiale weiter weg, haben Sie zwei Möglichkeiten: Entweder Sie wechseln die Bank und eröffnen ein Girokonto bei einer Bank in Ihrer Nähe. Oder Sie wagen sich an neue Wege und Techniken heran, um an Bargeld zu kommen und Überweisungen tätigen zu können.
Für die Bargeldversorgung gibt es ebenfalls mehrere Optionen. Sie können Bargeld am nächsten Geldautomaten abheben. Dieser wird aller Wahrscheinlichkeit nach von einer Fremdbank sein. Hier müssen Sie mit Gebühren rechnen. Wenn Sie solch einen Automaten nutzen, sollten Sie gleich eine größere Summe Bargeld abheben, damit sich die Gebühren lohnen.
Eine gute und gebührenfreie Alternative sind Supermärkte, Drogerien, Postshops oder Tankstellen. Hier haben Sie die Möglichkeit ebenfalls Bargeld abzuheben – meistens bis zu 200 Euro pro Tag. Die Voraussetzungen dafür sind unterschiedlich. Bei dm müssen Sie beispielsweise nur ein Produkt kaufen, um kostenlos Bargeld abzuheben. Bei vielen Supermärkten müssen Sie einen Mindestumsatz generieren. Dieser liegt in der Regel zwischen fünf und zehn Euro.
Tipp: Zahlen Sie so oft wie möglich mit Ihrer Geldkarte und/oder kontaktlos. Ist auf Ihrer Bankkarte ein kleines Wellensymbol draufgedruckt, können Sie kontaktlos damit bezahlen. Das heißt, Sie müssen die Karte beim Bezahlvorgang nur vor das Kartenlesegerät halten. Beträge bis 50 Euro erfordern auch keine Pin-Eingabe. Das ist nicht nur hygienischer, sondern geht auch sehr schnell. Darüber hinaus sparen Sie es sich, ständig Bargeld nachholen zu müssen.
Überweisungen per Telefon oder online
Für Überweisungen können Sie das Telefon nutzen. Viele Banken bieten sogenanntes Telefon-Banking an. Wenn Sie sich dafür angemeldet haben, können Sie nach der Eingabe spezieller Sicherheitscodes über das Telefon Geld überweisen.
Noch komfortabler geht es mit dem Online-Banking. Auch dafür müssen Sie sich bei der Bank anmelden. Sie erhalten dann einen Online-Zugang auf Ihr Konto. Sie loggen sich auf der entsprechenden Seite ein und können dann Überweisungen tätigen, Daueraufträge einstellen oder ändern und den Kontostand checken.
Online-Banking funktioniert sowohl über den Laptop und PC als auch über Tablet und Smartphone. Voraussetzung ist eine stabile und vor allem sichere Internetverbindung. Bankgeschäfte über öffentliche WLAN-Netze sollten Sie vermeiden.
Online-Banking gilt als sehr sicheres Verfahren – wenn man sämtliche Sicherheitsregeln genau einhält. Und genau hier liegt oft das Problem. Vor allem ältere Leute fühlen sich nicht sicher im Umgang mit dem Internet. Einige Banken bieten dazu Schulungen an. Oder Sie fragen einfach Familie oder Bekannte um Hilfe.
Einige Sparkassen bieten einen speziellen Kunden-Service an. Sie kommen zu den Bankkunden nachhause, um bei Überweisungen oder anderen Aufträgen zu helfen. Zudem gibt es Freikuverts, mit denen Kunden Überweisungen auf Papier an die Sparkasse schicken können.
Optionen für Bargeldeinzahlungen
Einige Banken kooperieren mit dem Einzelhandel, wodurch Sie an der Supermarktkasse nicht nur Geld abheben, sondern auch einzahlen können. Dies funktioniert beispielsweise bei der Targobank. Postbankkunden haben hingegen die Möglichkeit, Bargeld in jeder Postfiliale einzuzahlen. Zudem können Sie Bargeld auch an Fremdautomaten einzahlen. Das kostet aber mitunter satte Gebühren.
Wenn Sie Ihr Girokonto wechseln
Stellen Sie sich vor der Eröffnung eines neuen Girokontos die Fragen, ob Sie eine Bank mit Filialnetz brauchen oder ob eine Direktbank Ihnen ausreicht. Direktbanken oder Online-Banken besitzen kein eigenes Filialnetz und agieren ausschließlich online. Sie gehören oft zu einem größeren Bankkonzern, bieten ihre Produkte aber zu günstigeren Konditionen an als traditionelle Banken. Dafür verzichten Sie auf einen persönlichen Kundenberater vor Ort.
Aber: In Zeiten des Online-Banking entstehen neue und flexiblere Kommunikationswege. Viele Banken bieten ihren Kunden das sogenannte Video Banking an. Dies gilt als moderne und innovative Alternative zur persönlichen Beratung in der Filiale. Der Kunde muss nicht extra vor Ort sein, sondern kann von überall aus mit dem Bankmitarbeiter in Kontakt treten. Das ist nicht nur innovativ, sondern auch unglaublich flexibel.
Die Bankgeschäfte erledigen Kunden von Direktbanken ausschließlich über das Internet – per Online Banking am PC/Laptop oder Mobile Banking über eine Smartphone-App. Da Direktbanken kein Filialnetz betreiben, gibt es auch keine eigenen Geldautomaten. Einige Direktbanken sind Mitglied in einem Automatenverbund. Kunden können dann kostenlos an allen Automaten des jeweiligen Verbundes (Cash group, Cashpool, Sparkassen-Netz, Bankcard-Servicenetz) kostenlos Geld abheben. Gehört die Direktbank zu keinem Automatenverbund, haben Kunden die Möglichkeit, mit ihrer Kreditkarten an allen deutschen Geldautomaten kostenfrei Geld abzuheben. Mit der Girocard können Sie zudem im Einzelhandel (dm, Aldi und Co.) kostenlos Geld abheben.
Viele Online-Girokonten legen eine Obergrenze von etwa zwei kostenlosen Einzahlungen jedes Halbjahr fest.
Übrigens: Bei einem Kontowechsel steht Ihnen die Unterstützung Ihrer neuen Bank zu. Seit 18. September 2016 sind alle deutschen Banken gesetzlich dazu verpflichtet, ihren Kunden einen Kontowechsel-Service anzubieten. Hier füllt der Kunde ein Ermächtigungsformular aus, das der Bank erlaubt, beim alten Finanzinstitut alle Daten anzufragen.