Krypto-Angebot der Sparkassen
Die 370 Sparkassen sind der Marktführer unter den deutschen Geldinstituten mit rund 50 Millionen Kunden. Für viele Verbraucher sind sie ein Partner auf regionaler Ebene, dem sie vertrauen. Trotz der regionalen Ausrichtung haben die Sparkassen durchaus einen Blick für internationale Entwicklungen: so führten die Sparkassen im August 2020 als einziges deutsches Geldinstitut die Verknüpfung von Apple Pay und der Girocard ein. Mittlerweile nutzen mehr als 1,5 Millionen Sparkassenkunden Apple Pay. Jetzt steht ein weiteres innovatives Angebot der Sparkassen auf dem Plan, wie die Online-Magazine Financeforward, Finanzszene und Capital berichten: ein eigenes Krypto-Wallet, mit dem Kunden Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum kaufen und verwahren können.
Krypto-Wallet für Girokonto-Kunden
Das Krypto-Projekt ist, ebenso wie das Apple-Pay-Projekt, beim Deutschen Sparkassenverlag in der Sparte S-Payment angesiedelt. Der gruppeneigene Dienstleister entwickelt für die Finanzgruppe Zahlungsverkehrs-Lösungen und stellt diese für die Kunden bereit. Geschäftsführer Erik Meierhoff hat bereits Digitalerfahrung mit Unternehmen wie Idealo und Rakuten gesammelt.
Das neue Krypto-Konto soll Sparkassen-Kunden die Möglichkeit bieten, die digitalen Währungen unmittelbar über ihr Girokonto anzusteuern. Also ohne eine der großen Krypto-Börsen wie Coinbase oder einen Fintech-Anbieter wie Bitpanda nutzen zu müssen. Nutzer profitieren dabei von einem einfachen, barrierefreien Zugang. So soll für Girokonto-Kunden etwa keine zusätzliche Identifizierung für das Krypto-Feature nötig sein. Im Ergebnis könnten Verbraucher also Euro ganz einfach über ihr Girokonto in Kryptowährungen wie Bitcoin umtauschen. Ein ähnliches Angebot hat in Deutschland zum Beispiel das Fintech Nuri im Portfolio.
Launch im ersten Halbjahr 2022?
Wann genau es mit dem Kryptohandel bei der Sparkasse losgehen kann, ist noch nicht entschieden. Zunächst müssen verschiedene Gremien über den neuen Dienst entscheiden, es könnten also noch einige Monate vergehen. Zudem soll eine Art Machbarkeitsstudie stattfinden, bei der überprüft wird, welche Möglichkeiten und Risiken ein Wallet bietet, in der Sparkassen-Kunden Krypto-Assets sicher verwahren können.
Bisher scheint die Zeit ab Frühjahr bis Sommer 2022 eine realistische Zeitspanne für den Launch des Sparkassen-Kryptoangebots zu sein. Die Sparkasse wäre damit die erste Bank in Deutschland, die den Handel mit Kryptowährungen für ihre Kunden öffnet. Entscheidet sich die Sparkassen-Finanzgruppe für das Krypto-Wallet, steht es den 370 lokalen Sparkassen dann offen, ob diese den Handel mit Krypto-Coins einführen oder nicht, gemäß dem Regionalprinzip.
Dann wird die Frage sein, welche der 12.000 Geschäftsstellen sich an dem Projekt beteiligen. Zu erwarten ist, dass die großen Sparkassen aus Metropolen wie Hamburg, Frankfurt, Köln und München mitmachen. Bei vielen kleineren Instituten dürfte das Interesse zwar da sein, die Bereitschaft und das Fachwissen, um das Thema Kryptowährungen an den Kunden zu bringen, könnten aber eher begrenzt sein.